Wander- und Tourenwoche im Wallis, 4. bis 11. August 1991

 

 

Geplanter Ablauf:

 

Sa:                  Anreise nach Goppenstein (Bahnstation), Bus nach Fafleralp (1788 m)

So: 1.Tag,       Lötschental Höhenweg von Fafleralp nach Ferden, 6 - 7 Std.  Fahrt nach Saas Grund, Seilbahn Hohsaas (3100 m)

Mo: 2.Tag,       Weissmies (4023 m), leichter Aufstieg in 3 - 4 Std., Seilbahn ins Tal

Di:  3.Tag,       Saas Almagell - Monte Moro Paß, Campana Bionda (2868 m), 5 Std.

Mi:  4.Tag,       Abstieg nach Staffa (Anzasca-Tal) - Alpe Pedriola (2052 m), 6 Std. Übernachtung in Mondelli (1200 m)

Do: 5.Tag,       Rückweg nach Saas Almagell über Antronapaß (2842 m), 8 Std.

Fr:  6.Tag:       Fahrt nach Täschalp, Aufstieg zur Täschhütte (2708 m), 1 Std.

Sa: 7.Tag,       Alphubel (4206 m), 4 - 5 Std. über Alphubeljoch, Abstieg zur Täschhütte oder über Längflue nach Saas Fee

 

Änderungen nach Wünschen der Teilnehmer und nach den aktuellen Witterungsverhältnissen möglich.

 

Tatsächlicher Verlauf:

 

Sa./So.           Die Anreise und der erste Tag lief wie geplant. Die Wanderung auf dem Lötschental-Höhenweg sollte etwas Höhenanpassung ermöglichen (zugleich wollte ich dieses unverbaute und landschaftlich reizvolle Hochtal einmal kennen lernen; wir sind im folgenden Jahr mit Kleinkindern wieder dorthin gekommen). Zur Übernachtung im Hotel Fafleralp (1788 m) gab es günstige (etwas unwirtliche) Lager. Dafür schmeckten Käsefondue und Walliser Fendat in der Gaststube um so besser. Das Wetter war stabil, so dass wir beste Aussichten auf die geplanten Gipfelbesteigung hatten.

Mo.                 Da wir am Vortag ohne große Anstrengung mit der Seilbahn nach Hohsaas (3098 m) gekommen waren, konnten wir zeitig und ausgeruht zur Gipfelbesteigung starten. Der Weissmies (4023 m) gilt als leicht (reiner Gletscheranstieg, in der Regel gespurt). Dennoch sollte man im steilen Firn sicher sein. Erst wenige Wochen vor unserer Besteigung war eine Seilschaft ausgerutscht und tödlich verunglückt. Bei so schönem Wetter ist man auf so einer Tour nicht alleine. Dies traf sich gut, da wir einen Teilnehmer unserer Seilschaft etwa 300 m unterhalb des Gipfels zurückschicken mussten. Die Höhe war trotz unseres gemächlichen Tempos zuviel gewesen. Die anderen erreichten unbeschadet den Gipfel. Für beide war es der erste Viertausender ohne Bergführer. Wir nahmen uns vor, den nächsten Gipfel noch gemächlicher anzugehen.

Di.                   Nach der Übernachtung in Saas Grund (1650 m) gingen wir auf dem historischen Weg über den Monte-Moro-Pass (2868 m) ins italienische Anzasca-Tal. Teilweise ist der Weg mit riesigen Steinplatten treppenförmig angelegt. Landschaftlich sehr eindrucksvoll (und ebenfalls gut begangen). Der sehr steile Abstieg ins Tal blieb unseren Knien zum Glück erspart. Es gibt dort eine Seilbahn, die wir gerne benutzten.

Mi.                   Eines der großen Ziele der Alpen: der Ausblick auf die Monte-Rosa-Ostwand von der Alpe Pedriola (2052 m). Ein gemächlicher Weg von Staffa (1327 m) in etwa zwei Wegstunden, der durch Benutzung des Sesselliftes noch abgekürzt werden kann.

Auf der Alp kann man gar nicht lange genug verweilen: die Aussicht auf die größte Eiswand der Alpen mit dem berüchtigten Marinelli-Couloir ist höchst beeindruckend. Ständig werden Steinschlag und krachende Eislawinen durch die Einwirkung der Sonnen ausgelöst. Mit etwas Suche kann man auch die Biwakschachtel erkennen.

Am kommenden Tag wollten wir ursprünglich dem Vorschlag von Walter Pause (Berg Heil, Ausgabe von 1973, Tour 20) folgen und über den Passo delle Lonze und den Antronapasse (2842 m) ins Saastal zurückkehren. Dort ist von 1700 Höhenmetern die Rede. Da aber ein Zwischenabstieg zur Alp Lombraora di Sotta (1600 m) unvermeidbar ist, wären insgesamt über 2500 Höhenmeter zu bewältigen. Das erschien uns doch etwas gewaltig. Also planten wir, noch an diesem Tag mit der Seilbahn zur Capanna Bionda am Monto-Moro-Pass zurückzukehren, um am folgenden Tag den Höhenweg zum Jazzihorn und  Antronapass nach Saas Almagell zu nehmen. Leider hatten wir die Rechnung  im wörtlichen Sinne ohne den Wirt gemacht. Der Hüttenwirt auf der Capanna Bionda erklärte uns, kurz nachdem wir mit der letzten Seilbahn um 16 Uhr angekommen waren, er müsse heute ins Tal und die Hütte sei geschlossen. Verärgert über die vermasselte Tour mussten wir den Fußweg ins Saastal antreten. Zum Glück nahm uns ab Mattmark-Stausee ein freundlicher Autofahrer mit nach Saas Grund, denn den letzten Postbus hatten wir natürlich auch verpasst.

Do.                  An diesem Tag nur ein gemächlicher Höhenweg von Saas Fee Richtung Grächen. Nachmittags Aufstieg bzw. Auffahrt zur Britannia-Hütte (3030 m), von wo aus wir das Allalinhorn besteigen wollten.

Fr.                   Der Anstieg zum Allalinhorn (4027 m) über den Hohlaubgrat ist sicher der reizvollste für Hochtouren-Neulinge und dem „Normalweg“ über Mittelallalin (Bergstation der Metro Alpin) in jedem Fall vorzuziehen. Wir waren begeistert von der wunderbaren Wegführung mit Ausblick auf die Viertausender im weiten Gletscherrund (Strahlhorn, Rimpfischhorn). Der Anstieg ist nicht steil und die kurze Felspassage unterhalb des Gipfels wirklich unproblematisch. Alle hielten hervorragend durch. Auf dem Gipfel eine wahre Völkerversammlung (die meisten Bergsteiger hatten den Anstieg mit Hilfe der Metro Alpin genommen, in weniger als zwei Stunden zu schaffen). Auch wir nahmen diesen Abstieg (einigen Passagen nicht ungefährlich, da steile Eisplatten) und kehren wohlbehalten mit der Bahn ins Tal zurück.

Bilder von der Tour