Weinprobe April 2003: Aldi gegen Jaque's

Am 12. April 2003 veranstalteten wir in Dossenheim eine private Weinprobe mit fünf Rotweinen aus drei Ländern, alle unter 10 Euro. Die Weine stammten von Jaque’s Weindepot und von Aldi, gekauft im Februar bis April 2003. Die Teilnehmer waren keine Profis, sondern Weinliebhaber (vier Ehepaare) mit unterschiedlicher Vorerfahrung. Bezeichnend etwa die Selbsteinschätzung von „Mir schmecken eigentlich alle Weine.“ bis „Bin mir ziemlich sicher, die zu erkennen.“

Alle Weine wurden blind verkostet. Dass dies funktioniert hatte, zeigte die Tatsache, dass selbst der Organisator, der die Bezeichnungen der Weine ja kannte, aber nur einen Teil vorher bereits einmal getrunken hatte, von diesen nur einen einzigen korrekt identifizieren konnte. Alle Weine waren eineinhalb Stunden vor Beginn entkorkt worden und wurden in der unten stehenden Reihenfolge probiert.

Hier die Liste der Weine mit den schriftlich festgehaltenen Kommentar der Teilnehmer.


Am besten schnitt der Cercius von Jaque’s ab, der allen Teilnehmern wegen des intensiven Aromas schmeckte und der keinen Fehler aufwies. Auch die Weine von Aldi machten wider Erwarten keinen schlechten Eindruck, vor allem der Grand Cru, der zwar nicht als solcher identifiziert werden konnte, der aber durchwegs positiv beurteilt wurde. Der Penfolds konnte wegen eines deutlichen Korkfehlers nicht bewertet werden. Der Jaja de Jaques wurde als einfacher, unverfälschter Landwein erkannt. Der Vino Nobile di Montepulciano von Aldi wurde als gefällig und ausgewogen beurteilt, aber auch als leicht modrig, kratzig, und hinterließ wegen seines Gerbstoffgehalts ein deutlich pelziges Gefühl auf der Zunge.


Die Kandidaten geleert


Die Qualität der verkosteten Weine erschien der Preisklasse angemessen, wobei sich allerdings einmal mehr zeigte, dass die vermeintlichen Qualitätsbezeichnungen „Grand Cru“, „DOC“ oder „Vin du Pays“ keinerlei Aussagekraft haben. Die Erwartung, die Aktionsware von Aldi bestünde nur aus minderwertiger Qualität, konnte nicht bestätigt werden. Allerdings handelte es auch nicht um „Schnäppchen“. Unter Berücksichtigung des Preises insgesamt ein klarer Vorteil für Jaque’s, wo eine individuelle Beratung geboten wird und alle Weine vor dem Kauf probiert werden können. Bei Aldi kauft man die Katze im Sack.

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